Hintergrundwissen zum Ferrari F40
Am 21. Juli 1987, dem 40. Jahrestag des ersten für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassenen Ferrari, wurde der F40 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der Nachfolger des legendären 288 GTO (1984-1986) machte schon durch seinen, sich von allen bisherigen Typbezeichnungen unterscheidenden, Namen auf sich aufmerksam. F für Ferrari und 40 für 40 Jahre. Als direkte Verbindung zum Rennsport kamen hier erstmals bei einem Straßen-Ferrari Karosserieteile aus kohlefaserverstärktem Kunststoff zum Einsatz. Der F40 war nicht nur der bis dahin schnellste und stärkste Ferrari mit Straßenzulassung sondern auch die letzte Neuvorstellung, die noch von Enzo Ferrari begleitet wurde, bevor er im August 1988 verstarb.
Vom F40 sollten ursprünglich nur 450 Exemplare gefertigt werden. Diese erste Serie ist an seitlichen Schiebefenstern erkennbar. Wegen der großen Nachfrage wurden schliesslich nach Werksangaben 1.311 Exemplare gebaut. Diese dann mit herkömmlichen, seitlichen Kurbelfenstern. Natürlich wurde der großteil der Fahrzeuge in Rot ausgeliefert. Es soll aber auch zwei schwarze, acht gelbe und ein weißes Werksexemplar gegeben haben. Der Preis belief sich damals auf 440.000DM. Dennoch konnte man den F40 nicht einfach kaufen. Die Fahrzeuge wurden ausschliesslich an Prominente und langjährige Stammkunden abgegeben, was die Preise für "gebrauchte" Exemplare gerne mal über den Neupreis steigen ließ. Natürlich wanderte auch ein Fahrzeug direkt ins Ferrari Museum und kam nicht in den Verkauf.
Wie bei allen anderen Ferrari auch, stiegen die Preise nach Enzo Ferraris Tod weiter an. Dies nahm aber beim F40, dem letzten "echten" Ferrari, geradezu skurille Züge an und so wurde 1989 ein F40 für 3,2 Millionen DM versteigert.
Das Chassis des Vorgängers 288 GTO war im, für den Rennsport entwickelten, GTO Evoluzione weiterentwickelt worden und diente nun als Grundlage für den F40. Die Motorleistung wurde auf offizielle 352kW / 478PS gesteigert. Die Leistung der einzelnen Fahrzeuge streute aber meist deutlich nach oben. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit wurde mit 324km/h angegeben. Die Karosserie kam von Hausdesigner Pininfarina und erinnerte mehr an einen Renn- als an einen Straßenwagen. Über den ganzen Wagen waren Luftein- und austrittsöffnungen verteilt und das Heck krönte ein großer, umlaufender Heckspoiler, mit eingprägtem F40 Logo. Die Scheinwerfer waren, ganz im Stile der Zeit, als Klappscheinwerfer ausgeführt, während sich Blinker und Lichthupe unter einer gemeinsamen Glasabdeckung befanden.
Die Fahrleistungen des mit einem Leistungsgewicht von 3,56 kg/kw bzw. 2,62 kg/PS sehr leichten F40 waren 1987 (und auch heute noch) beeindruckend.
© Arnaud 25 "Automobiles in the Galleria Ferrari - Ferrari F40 V8 - 1987" CC BY-SA 3.0
Technische Daten des Ferrari F40
90° V8 Heckmotor
1 obenliegende Nockenwellen je Zylinderbank mit 4 Ventile je Zylinder
Hubraum: 2.936,25ccm, 367,03ccm je Zylinder (Bohrung 82mm, Hub 69,5mm)
Leistung: 351,5kW / 478PS bei 7.000 U/min (163PS/l)
Drehmoment: 577Nm bei 4.000 U/min
Verdichtung: 7,7:1
Weber-Marelli Einspitzung
Weber-Marelli Zündanlage
IHI-Doppelturbolader
Ladedruck: max. 1,1bar
Trockensumpfschmierung
Doppelscheibenkupplung
5-Gang Getriebe
Heckantrieb
innenbelüftete Scheibenbremsen, ABS
Stahlrohrrahmen
Achsaufhängung v/h: Einzelradaufhängung mit verschieden langen Querlenkern, Schraubenfedern auf Teleskopdämpfern, Querstabilisator
Zahnstangenlenkung
Tankinhalt: 120l
0-100/200km/h in: 4,1 sek / 11 sek
0-400/1000m: 11,9 / 20,9 sek
V/max: 324 km/h
Spurweite v/h: 1594mm / 1606mm
Radstand: 2.450 mm
Länge / Breite / Höhe: 4.358 mm / 1.970mm / 1.124mm
Leergewicht: 1.254 kg, trocken 1.100 kg
Verbrauch: 20 Liter/100km
Reifen v/h: 245/40 ZR17 / 335/35 ZR17
damaliger Kaufpreis: 440.000 DM

© Thesupermat "Une Ferrari F40 de 1990" CC BY-SA 3.0
Ferrari F40 Modelle von Carrera
Den Ferrari F40 gab es von Carrera als Exclusiv-Modell mit der Nummer 20410 in zwei Versionen. Von 1993-1997 als Straßenversion ohne Sponsorenaufkleber und von 1998-1999 als Rennversion mit Sponsorenaufklebern. Wie bei Fahrzeugen aus dieser Zeit üblich gab es die Fahrzeuge mit diversen Felgen und Inlays. Verbaut wurde, was gerade da war. Neben den beiden "offiziellen" Versionen gab es auch noch diverse Fahrzeugvarianten, deren Herkunft nicht mehr genau zu klären ist. (Falls jemand diesbezüglich verlässliche Informationen hat, immer her damit).
Ferrari F40 Modelle aus anderen Quellen
Hier geht es um die Fahrzeuge, die nicht offiziell von Carrera hergestellt wurden. Diese wurden zwar auf den originalen Werkzeugen hergestellt, aber ob es sich dabei um Carrera Testshots (Sterne), Pokale für Wettbewerbe (Gold) oder wie bei den eloxierten Carrera 4 Modellen um "Fremderzeugnisse" handelt (Gold, Schwarz) ist wohl nicht mehr zweifelsfrei zu klären. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist das die eloxierten Modelle keinen Bezug zur Firma Benzerath haben. Wenn jemand diesbezüglich Informationen hat würden mich diese sehr Interessieren.